Grundlagen: Bienenwachs aufbereiten

Heute verwerte ich einen bereits vor längerer Zeit auf Facebook von mir veröffentlichten Artikel wieder der zum Themenbereich Beleuchtung passt. In diesem geht es darum wie frisch aus der Wabe geschmolzenes Bienenwachs aufbereitet wird.

Als Teil meines Hobbies „Mittelalter“ beschäftige ich mich mit Metallguss in seinen vielfältigen Facetten. Überwiegend gieße ich Kleinteile wie Gürtelschnallen und -zungen, Beschläge und kleine Gebrauchsgegenstände. In Zinn, Bronze, Messing, manchmal auch Silber. Für die meisten Gussprojekte benötige ich zum Formenbau Bienenwachs. Daraus wird das spätere Metallobjekt geformt und in Ton oder speziellen Gips gebettet. Wachs ist Verbrauchsmaterial und verbrennt bei mehr als 1.100° C im Ofen beim Backen der Gussform. Daher möchte ich dafür nicht allzu viel Geld ausgeben.

Wenn das Wachs zur Neige geht muss man neu kaufen. Der letzte Kauf über Kleinanzeigen mit „Bienenwachs vom Imker“ war ein ziemlicher Reinfall. Erst ewiger Hickhack bis das Wachs geliefert wurde, dann qualitativ grenzwertig.

Schmutzig, mehr grünlich verfärbt statt der bekannten gelben Farbe, stark riechend (nein nicht nach Honig) und somit faktisch nutzlos. Für meine Formen benötige ich absolut sauberes Wachs. Also stand aufwändiges Reinigen auf dem Plan.

Nach zweimaligem Einschmelzen im zweckentfremdeten Entsafter durch zuerst weißes, danach kohlschwarzes Filtervlies hindurch sind die gröbsten Verunreinigungen entfernt. Zum Abscheiden feinerer Verunreinigungen wird das Wachs noch mehrmals in einem Topf mit Wasser bei ca. 80° C aufgeschmolzen und langsam abkühlen lassen. Die im Wachs enthaltenen Schmutzpartikel setzen sich unten am entstehenden Block ab. Im letzten Durchgang können dem Wasser Zitronen- oder Oxalsäure zugesetzt werden. Das entfernt feinste Partikel, Geruch und Verfärbungen.

In der letzten Stufe sind alle Verunreinigungen entfernt, um die jetzt noch enthaltenen minimalen Reste von Pollen, Propolis und die Farbe zu entfernen müsste das Wachs mit Aktivkohle gefiltert werden. Diese darin zu belassen halte ich für vertretbar, da sie weder beim Formenbau, noch der Herstellung von Bienenwachskerzen stören. In historischer Zeit wurde Kerzenwachs mit Kalkwasser geklärt. Das entfernte die gelbe Farbe.

Fazit für mich: auch wenn es Verbrauchsmaterial ist, künftig nicht mehr das günstigste kaufen, sondern lieber ein paar Euro mehr ausgeben, das Wachs über einen lokalen Imker beziehen und keinen Ärger haben.

Wachs nach dem ersten Reinigungsdurchgang. Immer noch ziemlich schmutzig.

Zwei Reinigungsstufen später. Eine kommt noch.

Nach dem letzten Reinigungsdurchgang mit Zitronensäure.

Die Kommentare sind geschlossen.