6.-9. Jhdt. – Mützen nach friesischen Funden

Im Winter kann es auf manchen Veranstaltungen um den Kopf herum etwas frischer werden. Wenn die Zeitstellung Gugel und nadelgebundene Mütze ausschließt wird es schwierig.

Ich hatte aus einem anderen Projekt noch ein Reststück Wollstoff in Fischgrat liegen, das für eine Mütze nach einem Fund in Leens ausreichte.

Der Fund ist mit 6.-10. Jhdt. zeitlich seeeehr weit gespannt. Sieht zudem sehr modern aus, so findet sich das „Pillbox“ – Design bis heute.

Aus Aalsum gibt es einen Fund, der eine ähnliche Kappe, nur mit verlängertem Seiten- und Hinterteil aufweist. Es ist eine Form, die wir eher sehr viel später verorten. Ähnliche Kappen mit verlängertem Hinterteil (?) sind die aus Raquert und Oostrum. Über letztere schrieb Silvia Bestgen auf ihrem Blog Zeitensprung Handwebereien einen sehr informativen Beitrag.

Diese Mützen passen ebenfalls in 9. Jhdt. Einziger Nachteil: es sind friesische Funde, passen somit für die Darstellung, für die ich sie verwenden möchte nicht ganz. Zeitlich ja, Region eher mit Fragezeichen.

Tatsächlich wurde die fertig gestellte „Pillbox“ nach einem „Aha“- Erlebnis mit einer modernen Cap- ich saß Mitte Oktober am Abend draußen und es wurde am Hinterkopf ziemlich kalt- um eine Verlängerung erweitert. Somit sieht sie jetzt wie die Aalsum– Mütze aus.

Genäht wurde die Mütze aus insgesamt 4 Stoffstreifen mit einer Ursprungsbreite von 13 cm. Die Seitenteile schnitt ich auf 10 cm, da ich durch die Verwendung eines sehr dicken Stoffs nur 5 mm Nahtzugabe benötigte. Der Saum wurde nicht eingeschlagen, sondern lediglich versäubert. Deckel blieb bei 13 cm. Die den Deckel bildenden oberen Streifen sind meiner Kopfform angepasst. Vernäht wurde alles mit Rück- und Überwendlichstich.

Tipp: ihr könnt dafür unansehnlich gewordene oder nicht wirklich gut haftende Wadenwickel verwenden. Die haben genau die richtige Breite.

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